Sport als Integrationsträger

Die Rückkehr der Deutschen aus Russland hat dem Sport im Allgemeinen, aber gerade auch dem Spitzensport im Besonderen, starke Impulse verliehen.

Dass Sport eine völkerverbindende Wirkung hat, steht außer Frage. Dass Sport ein wichtiger Faktor der Integrationsarbeit ist, ebenso. Durch die Vielfalt der Möglichkeiten eröffnen sich zahlreiche Ansatzpunkte.

Da der Sport nur eine Sprache spricht, erleichtert er den Einstieg in die Integration. Qualifizierte Trainer können ihr Wissen zur Bereicherung des Breitensports einbringen und bieten Orientierung, Anleitung und Halt.

Die Mehrheit engagiert sich dabei ehrenamtlich. Viele Deutsche aus Russland engagieren sich mit Begeisterung und Erfolg und bezeugen so ihren nachhaltigen Integrationswillen. Auch im Leistungssport zeigt sich bei Welt- und Europameisterschaften und den Olympischen Spielen der Wille zum Erfolg der deutschen Mannschaft.

Zahlreiche Medaillengewinne in unterschiedlichen Disziplinen sind das Resultat dieser Spitzenleistungen und tragen so zum Ansehen der Bundesrepublik Deutschland bei.

Deutsche aus Russland im Sport

Zunächst einmal ist es gelungen, zahlreiche Trainer, die selbst in den GUS-Staaten Trainer und Spitzensportler waren, ehrenamtlich für die Arbeit zu gewinnen. In diesem Zusammenhang müssen erneut die Schwierigkeiten und Hemmnisse im Bereich der Verordnungen und Gesetze angesprochen werden, die verhinderten, dass selbst renommierte Trainerinnen und Trainer ihre hervorragende Arbeit in geordneten Festanstellungen ausreichend für die Gesellschaft und den Sport einbringen konnten.

Hier einige Beispiele:
Der unter dem Namen „Leichtathletik-Professor“ bekannte Dr. Egon Andris trainiert immer noch eine Seniorenmannschaft. Nikolai Konarev, dessen zweites Zuhause das Volleyballfeld ist, steht täglich im Einsatz. Im Profibereich sind es Vitali Schulz, erfolgreicher Eistanztrainer, und Sergej Merten, Wushu Trainer. Wenn es die Vereine und Sportler mit russlanddeutschem Hintergrund betrifft, die durch die Arbeit des Netzwerkes motiviert und in die Netzwerkarbeit einbezogen werden konnten, so belaufen sich die landesweiten Schätzungen in einer beachtlichen Größenordnung. Es kann aktuell von tausenden Sporttreibenden in etwa hunderten Vereinen in NRW gesprochen werden, die russlanddeutsche Vorfahren hatten. Und das mit steigender Tendenz. Die Zahl der ehrenamtlichen Trainer, die Jugendliche in Vereinen mit vollem Engagement trainieren, ist in den letzten Monaten enorm gestiegen. So trainieren derzeit über 60 Deutsche aus Russland als ausgebildete Trainer Jugendliche und Sportler in Vereinen und sogar Seniorengruppen in Nordrhein-Westfalen.

Wenn es in diesem Netzwerk auch enorme Fortschritte geben mag, gibt es noch genügend Handlungsbedarf:

•    Die Anerkennung der in den GUS-Staaten erworbenen Trainerqualifikationen muss dringend erzielt werden.
•    Mehr Trainer und Übungsleiter sollen motiviert werden, als Zusatzausbildung Trainer-Scheine in Deutschland zu erwerben. Viele der Betroffenen konnten in über 250 Beratungsstunden überzeugt werden. Mehr und intensivere Beratungen sind notwendig.

•    Obwohl es gelungen ist, eine große Anzahl von Jugendlichen in die Vereine zu bringen, müssen auf diesem Gebiet weitere Fortschritte erzielt werden